BLUM: Wir brauchen eine Thesaurierungsoffensive für die bauverein AG
Die Wissenschaftsstadt Darmstadt als Anteilseigner der bauverein AG soll auf Gewinnausschüttungen verzichten. So kommt der Immobiliendienstleister besser durch die klimapolitische Transformation.
Als einen Weckruf an die Stadtpolitik bezeichnet der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Leif Blum, die jüngsten Aussagen des Vorstands der bauverein AG zur aktuellen Marktentwicklung. „Es war sicher allen, die klar denken können, bewusst, dass mit steigenden Materialkosten und steigenden Zinsen das Geschäftsmodell der bauverein AG von mehreren Seiten unter Druck kommt. Das betrifft die ganze Branche deutschlandweit. Dass wir allerdings Geld drauflegen, weil die Vorgaben an die Gesellschaft in Sachen Klimaschutzmodernisierungen, Mietpreisbegrenzung und Dividendenausschüttung so nicht mehr in Einklang zu bringen sind, das ist alarmierend“, zeigt sich Blum besorgt.
„Im Stadtwirtschaftshimmel ist nicht mehr Jahrmarkt. Wir müssen uns auf andere Zeiten als Gesellschafter einstellen, wenn wir unsere städtischen Unternehmen gut durch die längerfristigen Transformationsprozesse der nächsten Jahre bringen wollen. Die Eigenkapitalzuschüsse an das Klinikum und die zugesagte Stärkung des Eigenkapitals der bauverein AG um 100 Millionen Euro sind nur ein Vorgeschmack, auf das was kommen wird“, ist sich Blum sicher.
Wenn die bauverein AG sich weiter im Bereich Neubau und Bestandsmodernisierung betätigen soll, so Blum, und gleichzeitig in ihrer Mietpreisgestaltung dämpfend auf den Markt einwirken soll, dann brauche sie mehr Eigenkapital. „Aus meiner Sicht sollte der Kämmerer bereits jetzt umfassende Thesaurierungen in den Haushalten der kommenden Jahre einplanen. Denn zu viel Fremdkapital drückt auf die noch gute Eigenkapitalquote. Das werden Banken künftig auch kritischer betrachten als in der Vergangenheit.“ Es sei, so Blum , aus Sicht des Anteilseigners Stadt Darmstadt unverantwortlich. Die bauverein AG aus politischer Motivation heraus in Geschäftsmodelle zu drängen, die sich nicht rechneten. „Wer bestellt, bezahlt. Das gilt auch in der Stadtwirtschaft. Wer politische Ziele durch seine Unternehmen erfüllen lässt, die nicht am Markt refinanziert werden können, der muss eben durch Ausschüttungsverzicht seinen Beitrag leisten.“