BLUM: Konzept des Bildungszentrums greift zu kurz

Die jüngst freigewordene Fläche der ehemaligen Kaufhof-Filiale in der Innenstadt könnte ergänzend zum Bildungszentrum durch ein Berufsorientierungszentrum genutzt werden, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.

Als potentiell große Chance für die Innenstadt bezeichnet der wirtschaftspolitische Sprecher der Freien Demokraten, Leif Blum, die Überlegungen aus der ehemaligen Kaufhof-Filiale in der Darmstädter City ein Bildungszentrum zu entwickeln. „Wir brauchen neue Ideen für die Weiterentwicklung unserer Innenstadt, die über den Konsum hinausgehen.“

Gleichzeitig bemängelt Blum, dass die bereits jetzt vorgenommene Verengung auf Stadtbibliothek und Volkshochschule zu wenig Spielraum lässt, in der anstehenden Machbarkeitsstudie offen zu denken. „Zukunft muss groß gedacht werden. Gerade bei der Entwicklung eines solch prägenden Standorts. Mitten in der City, verkehrlich optimal erschlossen kann die Liegenschaft mehr. Und auch inhaltlich muss ein Bildungszentrum heute in Zeiten des Fachkräftemangels mehr leisten.“

Mit einem Berufsorientierungszentrum gegen den Fachkräftemangel

Blum regt an, das Konzept mit Unterstützung der heimischen Unternehmen um die Integration eines Berufsorientierungszentrums (BOZ) zu erweitern. So könnten, so Blum, junge Menschen an einem zentral gelegenen und hoch frequentierten Ort für Ausbildungsberufe begeistert werden. „Die Stärkung der Dualen Ausbildung ist ein wesentlicher Baustein, um dem akuten Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Das BOZ sollte tiefergehende Einblicke in unterschiedliche Berufe in Theorie und Praxis vermitteln. Neben Beratungsangeboten für junge Menschen könnten Unternehmen die Möglichkeit erhalten, sich zu präsentieren und Kontakte zu knüpfen. Und dies nicht nur sporadisch, wie etwa auf der Hobit, sondern dauerhaft und prominent in bester Innenstadtlage.“

„Wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, um junge Menschen für Ausbildungsberufe zu begeistern und damit dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Am besten wirkt, wenn junge Betriebsmitarbeiter*innen ganz praktisch zeigen, was in dem jeweiligen Beruf gemacht wird“, so Blum. Zudem schafft ein BOZ auch eine gute Chance auch für die vielen kleinen Unternehmen in der Region, die sonst kaum Möglichkeiten haben, für sich zu werben. Auch Qualifizierungsangebote – zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Unternehmen – könnten angeboten werden. „Durch die Integration eines BOZ in das Bildungszentrum könnten Berufserlebniswelten für verschiedene Berufsfelder angeboten werden, in denen junge Menschen unter anderem handwerkliche, gewerblich-technische und soziale Berufe kennenlernen können. Und gleichzeitig wird ein verengter Bildungsbegriff vermieden. Denn berufliche Ausbildung ist auch Bildung“, betont Blum. 

Gemeinsam mit den Unternehmen und den Unternehmerverbänden kann ein BOZ konsequent an den Bedarfen der Region ausgerichtet werden, ist sich Blum sicher. Und auch hier müsse man, so Blum, das Rad nicht neu erfinden. In Delbrück (NRW), im Landkreis Kassel (HE) und in Melle (NDS) seien solche Projekte bereits umgesetzt bzw. in der Planung.