BLUM: Digitales Rathaus ist mehr Schein als Sein
Hochpolierter Webauftritt, aber trotzdem weitestgehend analoge Arbeitsweise: Das Digitale Rathaus braucht mehr Effizienz - und eine Gesamtstrategie.
Als aufgemotzte Haustür für eine digitale Bruchbude bezeichnet der wirtschafts- und digitalpolitische Sprecher der FDP, Leif Blum, das Digitale Rathaus der Darmstädter Verwaltung. „Von einer ganzheitlichen Digitalisierung der Verwaltungsprozesse sind wir noch Lichtjahre entfernt. Und es ist hierfür auch keine Strategie im Magistrat erkennbar. Daran ändert auch der Hochglanzauftritt des Digitalen Rathauses nichts.“
Das Problem liege, so Blum darin, dass derzeit nur der Kontaktpunkt der Verwaltung zum Bürger digital werde und dies auch nur für einen Bruchteil der Verwaltungsleistungen. „Hinter dem Digitalen Rathaus läuft alles weiter analog. Es gibt keinen einzigen durchgängig volldigitalen End-to-End-Prozess. Überspitzt gesagt, werden Mails ausgedruckt und in Postlaufmappen abgelegt.“ Ziel müsse es jedoch gerade in der Digitalstadt Darmstadt sein, fordert Blum, Prozessdigitalisierung ganzheitlich zu betrachten. Dazu gehöre auch, dass Prozesse insgesamt neu betrachtet und auf digitale Bearbeitung ausgerichtet werden. „Wer einen schlechten Prozess digitalisiert, der hat am Ende einen schlechten digitalisierten Prozess. So entstehen weder Effizienz noch Synergie. Eine Digitalisierungsdividende wird so nicht erreicht.“
Der Digitalisierungsdezernent ist aufgefordert, stellt Blum fest, hier eine Gesamtstrategie zu erarbeiten und dem Parlament vorzulegen. „Der Umstand, dass auch andere Kommunen sich schwertun, kann keine Entschuldigung sein. Der Anspruch in der und an die Digitalstadt Darmstadt muss ein anderer sein.“