BLAUM: Straßenbahn zum Ludwigshöhviertel - ist das so umfangreich nötig?
„Der erneut heiße Sommer hat wohl jedem gezeigt, wie wichtig unser Wald ist mit seinen Kühlfunktionen, mit seinem Schatten und mit seinem Erholungswert. Deswegen muss man bei allen neuen Eingriffen in die Natur erst recht sehr sorgfältig abwägen, ob diese in diesem Umfang noch so notwendig sind“, meint die verkehrs- und umweltpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion Dr. Ursula Blaum.
Aktuelles Beispiel: die geplante Verkehrsführung im neuen Ludwigshöhviertel. Dazu hat die verkehrspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion heute eine kleine Anfrage an den Darmstädter Magistrat gestellt. Im Ludwigshöhviertel kommt der ÖPNV-Anbindung eine besondere Bedeutung zu, da hier ein Auto-armes Quartier geplant ist. Das bisherige Verfahren enthält aber keine konkreten Zahlen zum tatsächlichen Bedarf. „Ist denn tatsächlich eine Straßenbahnanbindung innerhalb oder parallel zur Cooperstraße notwendig oder würde es nicht einfach reichen, die bisherige Linie 3 um 500 Meter zu verlängern und somit ins Herz des Ludwigshöhviertels zu führen?“, fragt Ursula Blaum.
Auch will Ursula Blaum wissen, warum in der bisher beschlossenen Vorzugsvariante 2 die Straßenbahn nicht in der Cooperstraße, sondern parallel auf einem extra Gleiskörper geführt werden muss: „Stimmt es, dass es für eine Straßenbahnverlegung in der Cooperstraße keine landes- oder bundesweite Förderung gibt, wohl aber dann, wenn die Straßenbahn auf einem extra Gleiskörper geführt wird?“, fragt sie. Wenn man alle Kosten berücksichtigt, die beim Bau der separat geführten Straßenbahntrasse entstehen, wird es wohl nicht billiger werden als die Straßenbahn ohne öffentliche Förderung in die Cooperstr. zu verlegen. Bei der extra-Trasse muss ausgiebig Wald gerodet werden, der Boden anders aufbereitet werden und sogar die Cooperstraße nach Süden verschoben werden […] und vor allem: Es ist ein massiver Eingriff in einen alten Baumbestand!
Des Weiteren will die Stadtverordnete wissen, ob es Bedarfsanalysen wie zum Beispiel zum Fahrgastaufkommen für eine Pendelbuslinie zur Heidelberger Str. oder für Buslinien in die Innenstadt bzw. nach Eberstadt gibt. Schließlich fragt die FDP den Magistrat, ob wegen der zunehmenden klimatischen Bedeutung des Waldes die Notwendigkeit der Vorzugsvariante 2 noch mal überprüft wird.
„In dieser Koalition haben die Grünen das Sagen. Jetzt können sie zeigen, ob sie wirklich eine Umweltpartei sind“, meint Ursula Blaum und fordert klare Bedarfsanalysen und Abwägen: “Linie 3 ins Herz des Ludwigshöhviertels verlängern - das könnte reichen und so den bisherigen Waldbestand erhalten.“