VON BUTTLAR: Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen – Rheinstraßenplanung geht an Realität vorbei

„Als Vorschlag fern jeglicher lokalen Umsetzungsrealität“ bezeichnet die Sprecherin für Stadtentwicklung, Bauen und Verkehr, Julia von Buttlar, zum jetzigen Zeitpunkt mit der Erarbeitung eines Rahmenplans für die „nördliche Rheinstraße“, im Bereich zwischen Goebelstraße, Mornewegstraße, Steubenplatz und Rheinstraße zu starten. „Bunte Bildchen sind zwar immer hübsch anzusehen, helfen aber keinem weiter. Die Verwaltung sollte ihrer finanziellen und personellen Ressourcen lieber darauf verwenden, die Herausforderungen von heute und morgen anzugehen. Auch wenn eine Verschönerung der Rheinstraße zu einer Prachtstraße im herkömmlichen Sinne natürlich ein prestigeträchtiges Vorhaben ist, verbieten sich Wünsche nach weiteren Planungen in der jetzigen Phase strikt“, so von Buttlar. „Bevor mit etwas Neuem begonnen werden kann, müssen die vorherigen Projekte zum Abschluss gebracht werden. Ansonsten droht ein Kollaps.“
Zum einen sei völlig unklar, was mit den bestehenden Bestandsbauten passieren soll. Der Bereich, für den nun ein städtebaulicher Rahmenplan entwickelt werden soll, befindet sich auf der nördlichen Seite der Rheinstraße zwischen Hauptbahnhof und Steubenplatz. Er ist durch eine heterogene Bebauung gekennzeichnet, deren Eigentümer laut der Magistratsvorlage teilweise eigene Expansionsabsichten haben. „Die Kenntnis über diese Expansionsabsichten scheint Geheimwissen des Magistrats zu sein. Konkretisiert wird diese Behauptung jedenfalls an keiner Stelle. Tatsache ist, dass keines der dort befindlichen Gebäude abgängig ist. Welcher Eigentümer sollte und würde in diesen Zeiten ein funktionsfähiges Gebäude abbrechen, nur um sich den städtebaulichen Wunschvorstellungen des Stadtplanungsamtes zu beugen. Das ist wirtschaftlicher Unsinn.“ Die vorgelegten Pläne seien, so von Buttlar, eine nette Vision. „Aber, wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.“
„Tatsache ist, die Stadtverwaltung muss mehr Tempo bei der Umsetzung vorhandener Bau- und Planungsvorhaben machen, bevor mit neuen Ideen für die Zeit in zwanzig Jahren begonnen wird,“ ist von Buttlar überzeugt. „Der Marienplatz liegt brach, die Planungen zum Bau einer Entlastungsstraße südlich der Lincoln-Siedlung sind noch nicht abgeschlossen, das Klinikgelände in Eberstadt wartet auf seine Konversion, die Lincoln-Siedlung ist noch nicht fertig und das Ludwigshöhviertel nimmt Fahrt auf. Von den Planungsnotwendigkeiten für neue Radwege ganz zu schweigen. Der Fokus sollte daher ausschließlich auf dem Vorantreiben und Abschluss der bisherigen Projekte liegen.“