Antrag der FDP-FRAKTION: Die Wärmewende voranbringen – eine kommunale Wärmeleitplanung für Darmstadt


Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

  1. Der Magistrat wird beauftragt gemeinsam mit den relevanten Fachämtern der
    Kernverwaltung sowie den notwendigen Akteuren der kommunalen Eigenbetriebe und des
    Stadtwirtschaftskonzerns eine kommunale Wärmeleitplanung zu erarbeiten.
  2. Die zu erstellende Wärmeleitplanung soll als Steuerungsinstrument zur formellen
    Bauleitplanung und städtebaulichen Entwicklung in der Zukunft und somit der Umsetzung
    von Einzelmaßnahmen für die Wärmewende dienen.
  3. Der Magistrat soll dabei nach einem Stufenkonzept vorgehen, dass mit einer Erhebung und
    Analyse der Ist-Situation sowie der lokalen Potentiale beginnt, auf dieser Grundlage ein
    Versorgungskonzept entwickelt und darauf aufsetzend die Umsetzungsschritte definiert und
    angeht. Dabei sollen ausdrücklich zum jetzigen Zeitpunkt keine Technologieoptionen
    ausgeschlossen werden.

    Begründung:
    Derzeit entfallen rund 30 Prozent des Endenergieverbrauchs auf Heizung, Beleuchtung und
    Warmwasserversorgung des Gebäudebestandes. Dieser Anteil lässt sich mit modernen Technologien,
    mehr Energieeffizienz, einer höheren Sanierungsrate und -tiefe, einem geringeren Energiebedarf
    sowie einer stärkeren Nutzung erneuerbarer Energien und grüner Gase an Stelle der fossilen
    Brennstoffe drastisch reduzieren. Dies erfordert jedoch einen tiefgreifenden Strukturwandel in der
    Wärmeversorgung entlang der gesamten Wärmeinfrastruktur.

    Den Kommunen kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Kommunale Wärmepläne sind eine Möglichkeit,
    die örtliche Wärmeversorgung in Zusammenarbeit mit Unternehmen und lokalem Handwerk
    zukunftsfähig aufzustellen. Hierbei kommt einer intelligenten Kombination von energetischer
    Sanierung und Infrastrukturlösungen eine zentrale Bedeutung zu. Die Kommune hat dabei die Aufgabe
    die Wärmeplanung zu koordinieren und zu überprüfen, lokale Akteure für Maßnahmen zu vernetzen
    und den Rahmen in der Bauleitplanung und Wirtschaftsförderung zu setzen.

    Die Wärmewende ist auch deshalb lokal gesteuert, weil je nach lokaler Ausgangssituation ein
    Technologiemix mit Wasserstoff, Wärmepumpen und Wärmenetzen als Hauptkomponenten
    entstehen wird. Dies dient auch der Sicherung der vorhandenen Gasverteilnetzinfrastruktur und damit
    dem kommunalen Vermögen. Denn zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine belastbare Begründung dafür,
    die Option der Umnutzung von Gasverteilnetzen zur Wasserstoffnutzung für die Beheizung von
    Einzelgebäuden generell und für alle gegebenen Einzelfälle auszuschließen. Alle wesentlichen
    Technologien – sowohl Wärmepumpen, Fernwärme, Geothermie, Solarthermie, Biomasse und nicht
    vermeidbare Abwärme, Wasser-/Abwasserwärme, als auch wasserstoffbasierte Strom- und
    Wärmeerzeuger – sind als mögliche Lösungsoption in den Blick zu nehmen.

    Die Wärmewende ist eine der größten Herausforderungen auf dem Weg zur Klimaneutralität. Es muss
    daher darum gehen, effiziente und nachhaltige Lösungen zu schaffen, die gleichzeitig auch sozial fair
    sind.