BLUM / VON BUTTLAR: Eindimensionale Ausrichtung der Busflotte auf Elektroantrieb ist wirtschaftliches Vabanque-Spiel

Als risikoreiche Strategie bezeichnen der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion Leif Blum und die Bundestagskandidatin Julia von Buttlar die vollständige Umrüstung der Busflotte der Heag mobilo auf Elektroantrieb. „Es ist gefährlich, eine solch große Investitionsmaßnahme mit langfristiger Wirkung eindimensional auszurichten ohne zu wissen, welche anderen technologischen Entwicklungen noch möglich sind.“
Darmstadt dürfe nicht der Versuchung erliegen die planwirtschaftlichen Fehler der Energiewende im Bereich Verkehr zu wiederholen, warnt FDP-Chef Blum. „Ich bin für die Perspektive eines dekarbonisierten Verkehrs, denn im Ziel gibt es einen großen politischen und gesellschaftlichen Konsens. Aber was die Technologie für den Weg dorthin angeht, plädiere ich für technologische Offenheit.“ Es sei immer noch ungewiss, ob Elektrifizierung im Bereich der schweren Fahrzeuge wirklich das Mittel der Wahl sein wird. „Es gibt synthetische Kraftstoffe, die kurzfristig und ohne große Kosten klimaschonend in Verbrennungsmotoren eingesetzt werden können. Zudem darf man auch die Wasserstoff-Optionen nicht ungenutzt lassen. Wer heute eindimensional agiert, der verbaut sich die Option künftig bessere Alternativen zu nutzen. Wir können ja nicht alle paar Jahre unsere Flotte austauschen“, so Blum.
Langfristig werde auch Darmstadt nicht auf die Wasserstofftechnologie verzichten können, glaubt Blum, und verweist auf Städte wie Hamburg und Wuppertal. Die nötige Reichweite und Flexibilität sei mit Batteriebussen allein nicht zu schaffen. „Es muss irgendwann eine gute Mischung geben“, sagte Blum.
„Gerade in Hessen wird mit Unterstützung der Landesregierung echte Pionierarbeit im Bereich der Wasserstoffmobilität geleistet. Es sind doch schon einige Wasserstoffprojekte im ÖPNV an den Start gegangen, etwa in Frankfurt und Wiesbaden. Warum sich ausgerechnet die Wissenschaftsstadt Darmstadt dem verschließt ist mir ein Rätsel“, so von Buttlar. Mit einer eigene Projektgruppe „Wasserstoff und Brennstoffzellen“ berate doch sogar die Hessischen LandesEnergieAgentur (LEA) über die Geschäftsstelle der H2BZ-Initiative Hessen zu dem Thema. „Wir brauchen eine Offenheit für Innovationen aller Art: Ob Elektromobilität, neue Antriebstechnologien oder neue Kraftstoffe – sie alle können in Zukunft sinnvoll sein. Es wäre daher sinnvoller, derzeit nur einen Teil der Flotte zu elektrifizieren und beim Rest für schnelle Emmissionsentlastung durch alternative Kraftstoffe, etwa GTL-Fuels, zu sorgen. Das ließe mehr Investitionsspielraum um auf technologische Entwicklungen reagieren zu können“, so von Buttlar abschließend.