BLUM: Stadt muss Kassenarztsitz in Wixhausen kaufen

Die Stadt Darmstadt soll, so der FDP-Vorsitzende Leif Blum, notfalls selbst handeln, um dem drohenden Hausärztemangel in Wixhausen entgegenzuwirken. „Einen Stadtteil mit 6.300 Einwohnern allgemeinmedizinisch unterversorgt zu lassen ist kein denkbareres Szenario. Die kruden Bedarfsplanungsszenarien der Kassenärztlichen Vereinigung gehen an jeder Lebensrealität der Menschen vorbei.“
Wohnortnahe medizinische Grundversorgung sei nicht nur gesundheitspolitisch ein Muss, sondern auch Bestandteil der Gesamtlebensqualität vor Ort. „Wenn Bäcker, Metzger und Arzt schließen, dann ist das eine stetige Abwärtsspirale für einen kleinen Ort. Egal ob er formal zu einer Großstadt gehört oder nicht“, so Blum.
Blum sieht insoweit Handlungsbedarf auch auf kommunaler Ebene. „Die Stadt sollte prüfen, ob sie oder das Klinikum Darmstadt zumindest einen der freiwerdenden Kassenarztsitze im Rahmen eines Medizinischen Versorgungszentrums übernimmt und so die hausärztliche Versorgung absichert. Im Landkreis funktioniert dieses Modell sehr gut, zumal es auch für die angestellten Ärzte attraktiv ist. Im Zuge des demografischen Wandels wächst auch in unserer Stadt die Sorge, wie eine möglichst bedarfsgerechte, wohnortnahe und bürgerorientierte Gesundheitsversorgung in Zukunft sichergestellt werden kann. Wir müssen deshalb nach Lösungen suchen. Auf der Agenda muss auch die Gründung lokaler Gesundheitszentren stehen. Die Sicherstellung der wohnortnahen hausärztlichen Versorgung und damit einhergehend die Bekämpfung des drohenden Ärztemangels ist eine große Herausforderung des Gesundheitssystems, die im unmittelbaren kommunalen Interesse liegt.“
Er wünsche sich, so Blum, dass es eine Nachfolgeregelung aus dem Bereich der niedergelassenen Ärzteschaft gebe. „Es ist nicht Kernaufgabe der Stadt ein Arztpraxis zu betreiben. Aber wenn der Markt versagt, muss der Staat auch eingreifen können. Und wenn 6.000 Menschen ohne angemessene hausärztliche Versorgung sind, dann liegt ein Marktversagen vor.“