BLUM: Kolmers Schönfärberei hilft keinem – Auswirkungen eines Superblocks müssen umfassend erörtert werden
Als grundsätzlich überdenkenswert bezeichnet der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP, Leif Blum, den Vorstoß von Stadtrat Michael Kolmer, in Darmstadt einen sogenannten Superblock zu erproben. „Ich glaube daran, dass man dem Vorbild Barcelonas folgend in einem qualifizierten und wissenschaftlich begleiteten Modellversuch ausloten kann, ob das Konzept eines Superblocks auch in Darmstadt funktionieren könnte“, so Blum.
Allerdings, so Blum, müsse ein solches Projekt von Anfang an umfassend mit der gesamten Bevölkerung diskutiert werden. Zudem sei im Sinne regionaler Verantwortung auch der Landkreis einzubinden. „Die wohlfeile Schönfärberei des Dezernenten ist nicht angebracht. Auch die bisherigen Erfahrungen in Barcelona zeigen, dass es auch Schattenseiten gibt und negative Folgen andernorts angemessen abgemildert werden müssen.“ Tatsächlich zeigen Auswertungen der Erfahrungen mit den beiden bisher in Barcelona eingerichteten Superblocks, dass sich das Verkehrsaufkommen nicht verringere, sondern nur verlagere. Während in den limitierten Zonen der Autoverkehr deutlich gesunken sei, so Blum, sei er auf den umgebenden Hauptstraßen deutlich gestiegen, da diese nun den Verkehr aufnehmen müssten. „Das bedeutet, dass Heinheimer Straße, Rhönring und Kranichsteiner Straße eine deutliche Zunahme des KFZ-Verkehrs verkraften müssten. Diese Straßen sind aber bereits heute teilweise an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Hierfür braucht es Lösungen und auch die Menschen dort müssen von Anfang an mitgenommen werden.
„Eine Situation, in der man im Martinsviertel beim Latte Macchiato trinken und Boccia spielen auf der Straße nur noch von Lastenfahrrädern gestört wird, während die Bauverein-Mieter am Rhönring die Fenster nicht mehr öffnen können und der Schichtarbeiter aus dem Ostkreis noch länger als bisher im Stau steht ist nicht akzeptabel. Wer Oberbürgermeister werden will muss die ganze Stadt im Blick haben und sich auch um die Region sorgen. Das ist für manche noch ein langer Weg“, so Blum abschließend.
