BLAUM: Darmstadts Forstwirtschaft in kommunale Hand!

Die schwer nachvollziehbaren Fällungen am Waldkunstpfad haben die Darmstädter FDP Fraktion dazu veranlasst, darüber nachzudenken, ob die Zielrichtung der Forstwirtschaft von HessenForst noch dem waldpolitischen Leitbild der Stadt Darmstadt entspricht.
Zwar kann man die Forstwirtschaft mehr unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten sehen, wo der Wald auch als eine Art Holzplantage gesehen wird, in dem Bäume „geerntet“ werden. Aber der Zustand des Darmstädter Stadtwaldes, insbesondere des ramponierten Westwaldes, erlaubt diese Bewirtschaftung nicht mehr. Vielmehr ist eine nachhaltige Bewirtschaftung notwendig, die auf Wiederaufforstung mit Schaffung von Lebensraum für Tiere und Pflanzenvielfalt abzielt und die den Waldboden vor Verdichtung durch schwere Maschinen bewahrt. Dieses Ziel haben die Stadt Darmstadt mit Magistrat, dem „Runden Tisch Wald“ und der Stadtverordnetenversammlung Ende 2020 beschlossen. „Das jetzige Verhalten von HessenForst am Waldkunstpfad nahe der Ludwigshöhe entspricht daher nicht mehr unserem Leitbild“ meint die umweltpolitische Sprecherin der FDP Fraktion, Dr. Ursula Blaum.
Zur Erinnerung: Dort hatte Ende 2021 gegen heftigen Bürgerprotest HessenForst begonnen, einen Teil der erhabenen alten Buchen zu fällen. Weitere 160 Fällungen waren geplant, für OB Partsch „nicht nachvollziehbar“. Nach Gesprächen vor Ort hatte im November das Umweltministerium eingelenkt und zugesagt, dass nur noch die Bäume, die eine Verkehrsgefährdung des Waldkunstpfades darstellen, sowie die kranken Bäume entnommen würden. Doch zur allgemeinen Überraschung legte HessenForst jetzt mit einer großzügigen Fällaktion nach, bei der auch gesunde Bäume „vorausschauend“ entnommen wurden – die könnten ja „ggf. in ein oder zwei Jahren Probleme bringen“, so HessenForst. Blaum dazu: „Hier wurden gesunde alte Bäume aus wirtschaftlichen Gründen geerntet und das fadenscheinig begründet“
Für die FDP ist damit das jahrelange Vertrauen, das Darmstadt in HessenForst setzten konnte, zerstört. Die FDP fordert, dass Darmstadt die Bewirtschaftung seines Waldes jetzt selbst in die Hand nimmt. Dafür hat die FDP für die nächste Stadtverordnetensitzung einen Prüf-Antrag gestellt, in dem der Darmstädter Magistrat beauftragt werden soll, entsprechende Sondierungsgespräche mit anderen Kommunen zu führen, auch mit dem Ziel, sich von Hessenforst zu verabschieden.
„Wenn man zusammen mit anderen Kommunen den Wald bewirtschaftet, gäbe es viele Synergien, wie gemeinsames Forstfachpersonal, gemeinsamer Maschinenpark und gemeinsame Vermarktung. So wie an der Ludwigshöhe darf es jedenfalls in Darmstadt nicht weitergehen“ fordert Blaum.